H. Th. Baumann – Porzellan Entwicklung

Am Anfang jedes Designprozesses stand bei Hans Theo Baumann die konzeptionelle Idee. Sein Ansatz war von einer klaren, modernen Formsprache geprägt, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional sein sollte. Er legte Wert auf einfache, elegante Linien und auf das Zusammenspiel der verschiedenen Teile eines Kaffee-oder Speiseservices, alle Teile mussten harmonisch aufeinander abgestimmt sein.

Die Entwurfsphase begann bei Baumann oft mit Skizzen. Diese Skizzen hielten erste Ideen fest und legten den Schwerpunkt auf die Gesamtproportionen, das Verhältnis der einzelnen Teile zueinander. Wichtig war ihm die Ergonomie, wie gut sich Tassen greifen und verwenden ließen, ob  der Henkel bequem in der Hand lag und der Ausguss einer Kanne musste tropffrei sein, das Geschirr stapelbar.

Nach der groben Konzeptphase folgten detaillierte technische Zeichnungen. Diese Zeichnungen waren wesentlich präziser und zeigten die exakten Maße und Proportionen. Sie enthielten Ansichten von der Seite, von oben und im Querschnitt.

Danach folgte ein dreidimensionales Modell. Der Modellbau erfolgte traditionell aus Gips, da dieses Material leicht zu bearbeiten war und präzise Details ermöglichte. Erfahrene Modellbauer, die eng mit den Designern zusammenarbeiteten, nutzten die technischen Zeichnungen als Vorlage, um die einzelnen Teile z.B. eines Services in Gips zu modellieren. In dieser Phase konnten noch Änderungen an der Form und den Proportionen vorgenommen werden. Die Gipsmodelle ermöglichten eine genaue Vorstellung davon, wie das fertige Produkt aussehen und sich anfühlen würde.

Mit den Gipsmodellen wurden sogenannte Gussformen erstellt. Diese Formen waren die eigentlichen Produktionswerkzeuge, mit denen z.B. ein Kaffeeservice in Serie hergestellt wurde. In diese Formen wurde flüssiges Porzellan gegossen, um die einzelnen Teile zu formen. Die Form war dabei so gestaltet, dass nach dem Brennvorgang im Ofen das Porzellan genau die richtige Größe und Form hatte. Porzellan schrumpft während des Brennens.

Nach dem Formen wurden die Porzellanteile bearbeitet, Kanten geglättet und das Porzellan für die Veredelung vorbereitet. Die Glasur spielte eine entscheidende Rolle für das fertige Produkt, sowohl ästhetisch als auch funktional. Sie verlieh dem Porzellan seinen charakteristischen Glanz und schützte es vor Kratzern und anderen Gebrauchsspuren.

Nachdem die ersten Prototypen überprüft und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen worden waren, konnte die Serienproduktion eines Produktes beginnen.

Die Herstellung war ein vielschichtiger Prozess, der Kunst, Design und handwerkliches Geschick miteinander verband. Vom ersten Entwurf über präzise Zeichnungen bis hin zum Modellbau und der Herstellung der Gipsformen spielte jeder Schritt eine wichtige Rolle.